Otín
Kirche des Namens der Jungfrau Maria zählt zum Eigentum der Stadt Planá.
Pavel Nutil (Vizebürgermeister von Planá und ein Einwohner von Otín) und Miroslava Válová (Gründungsmitglied des Vereins “Helfen wir uns selbst”) sprechen.
Pavel Nutil(Vizebürgermeister von Planá und ein Einwohner von Otín): In dem Moment, als ich hierher kam, war auf dem Turm das ursprüngliche Dach, welches völlig verfallen war, das Presbyterium hatte auch einen mehr oder weniger funktionierenden Dach, welches in den 90ern gemacht wurde und das ganze Schiff waren eigentlich nur die Wände ohne dem Putz. An manchen Stellen wuchsen dort auch Bäume, es war einfach eine Ruine… Mich hat die Situation gestört, ja, ich habe angefangen, die Nachbarn hier langsam kennenzulernen und irgendwie haben wir uns abgesprochen etwas zu machen, ohne jemanden zu fragen, da keiner von uns in die Kirche ging und wir dadurch keine Kontakte hatten. Vor allem dachten wir uns, warum wir jemandem fragten sollten, wenn sie es überhaupt zugelassen haben, in diesen Stand zu kommen. Und so haben wir zuerst einfach den Zaun in einer Guerilla-Weise niedergerissen und dort die Bäume abgeholzt.
Im Jahr 2005 wurde ein neuer Pfarrer, Pater Šašek, in Planá eingesetzt, mit dem ich gemeinsame Rede über unsere Einstellung zu der Kirche gefunden habe, dass wir damit irgendwas machen wollen und vor allem mit dem Turm, der im katastrophalen Zustand war. Wir haben es geschafft, von dem Kulturministerium ein bisschen Geld zu bekommen und mit diesem wurde das neue Dach für den Turm gemacht.
Dann haben wir ein Projekt für die Bedachung der Kirche plus Reparaturen an der Sakristei und eine Projektdokumentation in der Zusammenarbeit zwischen der römisch-katholischen Kirche und der Stadt Planá gemacht. Vor allem haben wir es aber geschafft, einen Vertrag zwischen der römisch-katholischen Kirche und der Stadt Planá zu schlieβen, dass die Kirche das Eigentum für eine Krone auf die Stadt Planá mit der Dienstbarkeit des pastoralen Dienstes überführt. Das heiβt, dass Stadt Planá der Eigentümer der Kirche würde und die Kirche muss eine Kirche bleiben. Sie darf nicht in irgendwas anderes gemacht werden...
Barbora Benešovská: Und ich finde es interessant, dass es oft einige Einheimische sind, die sich dafür interessieren, aber oft sind es auch Menschen, die woanders herkamen, oder?
Miroslava Válová: Das ist die Mehrheit… Es ist so, dass es die Menschen eher sehen und sie sehen, das Schöne sowie das Hässliche. Beispielsweise in Otín ist eine wunderschöne frühgotische Kirche, aber keiner hat dort die Fresken gesehen, oder? Soldaten waren dort und sie haben die Bänke und die Altäre niedergebrannt. Wir haben dort ein Workcamp veranstaltet. Die Kirche wurde aufgeräumt, sie war voller Holunderbeeren und Büsche, die wir herausgezogen und verbrannt haben, so dass sich die Sicht auf die Fresken und andere Sachen, die in den Holunderbeeren verfaulten, geöffnet hat. Na und dann kam der Herr Nutil, der aber auch nicht aus der Planá herkommt und Sachen fingen an zu passieren. Nicht irgendwie horrend, aber die Kirche hat ein Dach, und ist eigentlich gerettet.
(…)
Pavel Nutil: Wie es hier in der Umgebung oft ist, muss die Motivation von woanders herkommen, damit in den Dörfern irgendwas passiert. In Olbramov kam zum Beispiel Frau Válová und hierhin kam ich. Da hier in Otín, sowie in der Gegend im Jahr 1945/46 ein dicker Strich hinter der Vergangenheit gemacht wurde und die originellen Einwohner abgetrieben oder ausgesiedelt worden, änderte sich die Zusammensetzung der Einwohner komplett. Die neuen Einwohner hatten keine Beziehungen zu diesem Ort oder der Kirche und so brachen sich auch die historischen Bindungen zwischen diesen. Sowohl der Besitzer der Kirche, die römisch-katholische Kirche, die Gemeindemitglieder oder die Menschen, die die Kirche besuchten, haben sie total verfallen lassen…
Pavel Nutil: Einerseits nutzen wir die Kirche für bestimmte Dorfveranstaltungen - jedes Jahr veranstalten wir Weihnachtssingen am Heiligabend und auch sonst organisieren wir hier verschiedene Aktionen. Die Kirche hat mehr die Funktion als ein Versteck, wenn es anfangen würde zu regnen, als etwas Religiöses. Die Menschen werden eher von der historischen Seite des Gebäudes angesprochen.