Lestkov

Die St. Prokopius-Kirche gehört der katholischen Kirche und die Gemeinde Lestkov beteiligt sich an den Reparaturen der Kirche.

Renata Šilingová (Bürgermeisterin von Lestkov).

Renata Šilingová: Ich bin gläubig, ich bin nicht katholisch, aber die Kirchen haben eine große Bedeutung für mich. Die lokale Öffentlichkeit ist nicht sehr hilfsbereit, das Dorf ist völlig ohne Gläubige, die katholische Kirche hat hier keine Gemeinschaft mehr, und deshalb versucht man wahrscheinlich, die Kirche loszuwerden. Und als die Verhandlungen über das Dach begannen. Gab es eine Version, dass man die Kirche abreisen lassen wurde. Das war die einzige Version die, die meisten Bürger wollten.

Barbora Benešovská: Sind Sie hier aufgewachsen?

Renata Šilingová: Ich bin hier aufgewachsen, ich bin ein Einheimischer. Das, was meine Eltern hier aufgebaut haben, war der Grund, warum ich gesagt habe, dass ich nicht zulassen werde, dass die Kirche zerstört wird. Ich bin eigentlich wegen der Kirche eine Bürgermeisterin geworden. Die Kirche bekommte beim ersten Mal zwei Millionen für die Reparaturen, die sie aber zurückgab. Dann bekommte sie noch eine Million, die sie wieder zurückgab, und jetzt bekamen sie etwa fünfeinhalb Millionen für die Überdachung, die sie wieder zurückgeben wollten, und das machte mich wütend. So wurde ich tatsächlich Bürgermeisterin. Und wie Sie sehen können, haben wir das Dach gemacht... Wir sind froh, dass es so ausgegangen ist, denn jetzt wird die Kirche nicht einstürzen.

Barbora Benešovská: Die Reparaturen wurden also bisher von der Gemeinde durchgeführt?

Renata Šilingová: Das würde ich nicht sagen, die Kirche hat es mit Hilfe der Gemeinde getan. Die Gemeinde hat das benötigte Holz zur Verfügung gestellt, denn wir haben Wälder und es war noch etwas Geld übrig, also haben wir den Steinhaufen repariert. denn wir konnten nicht sonnst dort draufkommen, der Steinhaufen war am Einstürzen, also haben wir es geschafft, auch das zu reparieren. Wir haben bereits eine neue Tür gemacht. Wir planen, den Platz vor der Kirche neu zu gestalten. Wir haben die Tür zum Teil als Gemeinde bezahlt und zum Teil gab es die Dreikönig Sammlung. Sonst gibt es immer eine offizielle Kollekte, so dass ein Teil davon immer für die Reparatur der Kirche verwendet wurde. So kümmern wir uns also um die Kirche... Weil sie unter Denkmalschutz steht, darf hier nichts rein, aber als wir das Dach gedeckt haben, sind die Tauben eingezogen, also habe ich die Fenster einfach so gesichert, damit die Tauben nicht reinfliegen. Das macht das Dorf, und das Dorf kümmert sich jetzt mehr oder weniger um die Kirche. Wir haben auch eine Treppe in den Turm gebaut und den Turm ein bisschen besser gemacht, so dass man dort hinein gehen kann, so dass wir den Turm immer für die Messe geöffnet haben, es ist eine schöne Aussicht, die Kirche ist schön, wenn jemand sagen würde, dass sie abgerissen wird, wäre es eine ewige Schade.

Renata Šilingová: Sehen Sie, es gibt noch die Tischdecken von der Wallfahrt die wir hier hatten. Ich wollte diese Bänke mit den Pfadfindern reparieren und sie dann hier aufstellen, damit sich die Leute wenigstens hinsetzen könnten.

Barbora Benešovská: Aber auch die Stühle haben etwas in sich…

Renata Šilingová: Also die Stühle werden gesammelt, eigentlich passt es in die Kirche nicht.

Barbora Benešovská: Es ist so eine menschliche Ausdauer. Wir schaffen es auch mit Stühlen.

Renata Šilingová: Naja so ist es.

Renata Šilingová: Wir trafen eine Vereinbarung mit der Diözese in Pilsen, dass wir uns gemeinsam um die Kirche kümmern würden, weil sie Grundstücke in Restitution von uns wollten. Wir lehnten das ab. Wir wollten es ihnen nicht geben, so wäre die Klage erhoben worden. Deswegen schlossen wir eine Vereinbarung, dass wir uns gemeinsam um die Kirche kümmern würden. Wir organisieren hier Konzerte, Mitternacht Messe und ökumenische Gottesdienste. Wir versuchen nur, die Kirche zumindest zu nutzen, dass sie hier in dieser Gemeinschaft funktionieren kann.

Barbora Benešovská: Wie oft sind dann die Gottesdienste hier?

Renata Šilingová: Zweimal im Jahr für Mitternacht und dann ist hier noch einer ökumenischer für die Wallfahrt. So starten wir die Wallfahrt mit dem Gottesdienst. Eigentlich kommen immer cca. 30 Leute und dass ist ziemlich anständig.

Renata Šilingová: Was mich daran stört, und das gilt auch für unsere Kirche, dass sie Geld stecken in Orte, wo es Gemeinschaften gibt. Wenn wir Leute für Tourismus bekommen wollen, müssen wir Geld stecken in die Dorfe, wo es nichts gibt. Wir haben schöne Natur, das ist wahr, aber diese Sehenswürdigkeiten hier sind vernachlässigt. Ich war jetzt zwei Jahre in Prag. Dort werden die Kirchen gleich repariert. Es ist auch eine Großstadt. Sie können aber nicht einfach nur sagen, dass die Kirchen hier zusammenstürzen sollen. Das ist für mich unverständlich. Aber vielleicht ist meine Meinung veraltet.

Ich behaupte, dass in ungefähr zwei Generationen werden die alten Kirchen abgerissen, und vielleicht moderne Kirchen werden gebaut. Aber die modernen Kirchen sind für mich nicht echte Kirchen. Selbst wenn Sie dort ankommen, können Sie die Atmosphäre der Kirche nicht füllen. Wenn Leute hier in diese Kirche kommen können sie im Gegensatz die Atmosphäre füllen, auch wenn es eine Ruine ist.

Ich meine, dass der Staat soll sich über die Kirchen vor allem kümmern. Natürlich auch die Kirche aber die Kirche ist finanziell nicht so gut drauf. Obwohl viele sagen, dass die katholische Kirche etwas Eigentum erworben hat. Einschließlich muss die Kirche viel finanzieren z.B. die Pfarrer. Mich stört, dass dem Staat die verlassenen Kirchen überhaupt nicht wichtig sind.

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