Über das Projekt

Sakrale Orte auf der Suche nach neuen Deutungen

Das Projekt Loci Sacri ist eine Exkursion zu verlassenen sakralen Orten auf dem Gebiet des ehemaligen Sudetenlandes, die aufgrund verschiedener Faktoren jahrzehntelang verfielen. In den letzten Jahren haben sich jedoch Gemeinschaften um sie herum gebildet, denen das Schicksal der Kirchen und der Umgebung nicht gleichgültig gegenübersteht.

Die vorgestellten Orte befinden sich auf dem Gebiet der Diözese Pilsen, aber den örtlichen Kirchengemeinden fehlen die Mittel, um sie zu reparieren. Sie verwalten oft mehrere Kirchen gleichzeitig, wobei nur in einer oder zwei von ihnen regelmäßig Gottesdienste stattfinden. Ungenutzte Sakralbauten zerfallen so nach und nach. Viele von ihnen stehen zudem unter Denkmalschutz, woraus zusätzliche Rechte und Pflichten resultieren. Es gibt jedoch Orte, an denen Bürger rund um die Sakralbauten aktiviert werden und versuchen, neues Leben in die Kirchen und die umliegende Landschaft zu bringen.

Was sind ihre Beweggründe? Was macht Orte für eine Gesellschaft heilig, in der die Kirche keine starke Rolle spielt? Die Frage nach dem Umgang mit dem reichen kirchlichen Erbe in einer säkularisierten Gesellschaft ist nicht nur für Westböhmen, sondern für ganz Westeuropa relevant. Antworten auf diese Frage suchte auch der Workshop Loci Sacri, der im Oktober 2021 in Domaslav stattfand. Ziel war es, tschechische und deutsche Teilnehmer, die sich mit der Verwaltung von heiligen Stätten befassen, zusammenzubringen. Sie haben oft Vollzeitjobs und Familien. Sie investieren ihre Freizeit in die Verwaltung baufälliger Kirchen, Kapellen und ihrer Umgebung, und sie haben nicht die Kapazitäten, sich andere Orte anzusehen und sich gegenseitig über ihre Aktivitäten zu informieren. Der Workshop beinhaltete daher eine Exkursion zu fünf ausgewählten sakralen Orten, die von ihren Verwaltern durchgeführt wurden. Die Fortsetzung dieser Exkursion ist die Website Loci Sacri, die Fotos von verlassenen Kirchen und Auszüge aus Interviews mit Menschen präsentiert, die sich entschieden haben, sich um diese Orte zu kümmern.

Das Projekt wurde mit Unterstützung des Tschechisch-Deutschen Zukunftsfonds und als Teil der Forschung Gemeinschaft und Kirche im Prozess der Rückgabe von Kircheneigentum: Unterstützung der Partizipationsprozesse (TAČR) in den Jahren 2019-2022 in Zusammenarbeit mit dem Bistum Pilsen realisiert.


  • Fotos: Stanislav Tryputen
  • Interviews: Barbora Benešovská, Barbora Spalová
  • Ton-Postproduktion: Leona Kunayová
  • Produktion: Barbora Benešovská

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